Freitag, 19. August 2011

PSYCHIATRIE

PSYCHIATRIE

DU SOLLST NICHT GANZ SEIN
Nimmt man von der Realität grösseren Anteil als einem zusteht, wird man psychiatrisiert. FFE (Fürsorglicher Freiheitsentzug) ist ein mächtiges Instrument gegen Abweichler (Allein dem Autor persönlich sind mehrere solche Fälle bekannt). Voodoo-Flüche funktionieren wirklich: Sie sagen, Du spinnst - und alle wissen es, und behandeln dich entsprechend. Irgendwann wird dieser Druck so gross, dass Du tatsächlich spinnst. Krank in einem kranken Land zu sein, ist aber ein Zeichen höchster Gesundheit! Es ist ein Land, wo man den Blick eingrenzen muss, um die "Wahrheit zu erkennen", wo man kein ganzer Mensch sein sollte, will man für voll genommen werden will. Wo jede Suche nach Einheit zur Vereinzelung führt. Wo man sein Über-Ich ins Es integrieren muss. Im vermeintlich herrschaftlosen Neoliberalkapitalismus ist nicht die Unterordnung des Egos verlangt, sondern dessen Triumph (Es gibt da die Anekdote vom tobenden Jungen im Wartezimmer der Psychiaterin, der Zeichnungen von der Wand reisst, um seine eigene aufzuhängen. Die Psychiaterin kommt raus und lächelt. An der Hand hat sie den verschüchterten Bruder des Jungen. Er ist der Patient.) Elefanten beginnen zu "weben", wenn sie gefangen sind - Wie wir. Gefangen in diesem Zirkus des Chaos, einem Wechselbad aus sinnloser Arbeit und verzweifeltem Spass. Man beschreibt Formulare mit deinem Personennamen, dabei ist Persönlichkeit nur eine Illusion. Je mehr man über sich forscht, desto weniger weiss man. Man findet "nur" heraus, dass man eigentlich wie jeder andere ist. Die Grenzen der Persönlichkeit werden einzig durch Eigentum gebildet und aufrechterhalten. Es gibt keinen anderen - es ist alles eins. Sich selbst finden, heisst auch, seinen Platz in der Gesellschaft finden. Aber man hat ja besser zu sein als andere, man muss "sich verkaufen". Die staatliche Psychiatrie ist eine Blackbox: Programme, Therapien, Psychopharmaka werden verordnet, ohne dass man weiss, warum genau, und wozu, und was für Schlussfolgerungen zu diesen Massnahmen führten. Geldmangel und Indifferenz verhindern richtiges Verständnis. Die Psychiater sind oft Charakterlumpen, die sich selbst an Gebrochenen aufrichten. Selbst die Hände derjenigen Psychiater, die einem nur knapp die Hand geben, riechen meterweit antiseptisch-chemisch. Die Schweiz hat die höchste Selbstmordrate in Europa. Gegen Menschen, die denken, findet ein riesiger Holozid statt. Die meisten töten etwas in sich ab, andere töten sich gleich ganz. Die Medien haben ein Abkommen, Selbstmordfälle zu verschweigen, Für solche Menschen hat man in der Schweiz nur Zynismus übrig. Ich hörte einmal den Spruch: "Selig sind die Selbstmörder, denn sie hatten genug vom Leben!"
CHAOS UND UNGERECHTIGKEIT WERDEN VERHERRLICHT
Im Kommunismus triumphiert der Mensch über das Chaos. Was bedeutet: Angeborene Ungerechtigkeiten werden ausgeglichen, es gibt Solidarität usw. Ganz anders im Kapitalismus. Hier wird zynisch das Chaos angebetet, es gilt als etwas "Kreatives" und sowieso: Jeder hat dieselben Chancen ("all men are born equal")? Behinderung oder Genie, Fluch oder Talent - im Kapitalismus wird die Ungerechtigkeit - der Zufall der Geburt – von Anfang an verherrlicht, und alle weiteren Ungerechtigkeiten, die darauf aufbauen. In den Kasinos und Börsen werden Glück und Unglück sogar auf ein Podest gestellt, und Gewinn und Verlust stehen rechtmässig im Spielbankengesetz abgesichert. Zynismus sichert die Altersrenten.
Nicht jeder kann reich werden im so zufallsbeeinflussten echten Leben, darum wahrt die Lotterie den Schein der Gerechtigkeit. Die Lotterie, die selber eigentlich ungerecht ist!! So rechtfertigt die eine Ungerechtigkeit die andere...
VOM STOLZ SEIN
Es war einmal ein reicher Mann, der sich in seinem erfolgreichen Leben sonnte:
"Ich habe es mir schön ausgewählt, ich habe mir gute Eigenschaften ausgewählt für meine Existenz."
Irgendwie hielt er das ganze für ein Computerrollenspiel und schien ernsthaft zu glauben, er hätte sich, bevor er auf die Welt kam, aussuchen können, wen er dann verkörpern will.
Da kam ich und fragte ihn: "Und wie hast Du die Fähigkeit bekommen, so gut fähig zu sein, so gute Fähigkeiten zu wählen?"
Das liess ihn keineswegs zaudern, sondern er war jetzt noch stolzer.
Nun stellte ich eine letzte Frage, dafür reichten meine Nerven gerade noch:
"Warum ist dein Leben so schön? Und warum habe ich so viel Ärger?"
"Beschwer Dich nicht! Du hast ja selbst gewürfelt!"
Nach einer kurzen Stille klopfte er mir kollegial auf die Schultern und meinte: "Ich würde ein erfolgreiches Geschäft wie meins eröffnen, wenn ich Dich wäre"
"Nein, wenn Du ich wärst, würdest Du handeln wie ich - Du wärst ich."
"Ich glaube ich habe 30 Jahre meines Lebens damit zugebracht, zu versuchen, etwas zu werden: Ich wollte gut werden, gut im Tennis, gut in der Schule, im Zeugnis, und alles, was ich aus diesem Sichtwinkel wahrnahm, war: Ich bin nicht in Ordnung, so wie ich bin, aber wenn ich gut werden würde, dann... Ich begriff, dass ich das Spiel falsch verstanden hatte - ich hätte herausfinden müssen, was ich bereits war." Richard Alpert
WEGSCHAUEN! DU DARFST NICHT MERKEN
Aus allen Fernsehsendern und allen Radiostationen, aus allen Zeitungen und Magazinen, aus der ganzen westlichen Kultur überhaupt dringt ein einziges immergleiches Mantra: "Bewusstsein ist Schmerz, Introspektion ist der Tod. Geben sie die Sinnfrage an künftige Generationen weiter" Was ist das aber für eine Kultur, in der das Bewusstsein abgetötet werden muss? Ist es nicht gerade das Bewusstsein, das den Menschen zum Menschen macht? Was sonst unterscheidet einen vom Tier? Dass man ein Mobiltelefon benutzen kann? Ich kenne ein eigentlich intelligentes, aber durch ein Geburtsgebrechen problembelastetes Mädchen ohne Schulabschluss, das die obligatorische Schule nicht abschliessen konnte - aber nun bei den Rollstuhlrennen ganz vorne mitfährt. Niemand hat ein Interesse daran, die körperlich Behinderten in (im weitesten Sinn) „geistige“ Berufe einzuführen und somit das zu fördern, was intakt ist: Den Geist. Man bevorzugt es, sie (wesentlich über die Muskelerhaltung hinaus) zu Rennmaschinen zu machen und im Kreis fahren zu lassen! Arbeitet auf der Invalidenkasse irgendjemand mit einer Behinderung? Psychisch kranke Menschen unterscheiden sich von nicht-psychischkranken speziell in einem Punkt: Sie nehmen die inneren Ränder des Lebens nicht so ernst, sondern interessieren sich mehr für die äusseren. Bei normalen Menschen ist das umgekehrt. Sie würden lachen über die Weisheiten und Wahrheiten, die wir hier besprechen. Sie sind viel zu beschäftigt damit, Steuererklärungen auszufüllen und eine Gehaltserhöhung zu erkämpfen. Die einen nehmen den grossen Zusammenhang ernst, die anderen den kleinen.
DER "GESUNDE MENSCHENVERSTAND"
Nichts ist leichter zu manipulieren als der "gesunde Menschenverstand". Eine Geschichte über Nasreddin (den islamischen Till Eulenspiegel) beweist dies: Wieder und wieder überquerte Nasreddin die Grenze zwischen Persien und Griechenland auf Eselsrücken. Jedes Mal hatte er zwei Körbe mit Stroh dabei und kam ohne sie zurück. Jedes Mal untersuchte die Wache ihn wegen Schmuggelware. Niemals fand man etwas. „Was bringst du herüber?“, fragten sie ihn. „Ich bin ein Schmuggler.“, antwortete er immer. Jahre später, Nasreddin machte einen immer wohlhabenderen Eindruck, zog er nach Ägypten. Dort begegnete er einem der Grenzwächter. „Sag einmal, Nasreddin, jetzt wo du außerhalb der Gerichtsbarkeit von Griechenland und Persien bist und hier in solchem Wohlstand lebst, sage mir doch, was war es eigentlich, was du geschmuggelt hast, als wir dich nie überführen konnten.“ „Esel“. Dem gewöhnlichen Menschen entgeht also vieles, weil er in Schablonen denkt.
WER IST HIER WIRKLICH VERRÜCKT?
Hermann Scheer, Bundesvorstand Deutschland: "Es ist charakteristisch für das neoliberale Zeitalter, dass das ganze Denken verkürzt ist. Alles ist verkürzt auf den Moment, die höchstmöglichen Profite zu machen. Sofort. Um jeden Preis." Hugo Chavez zu einem FOX-Reporter: "Your question is artificious. Your mind has many confusions.. Your mind is filled with poison." Wir haben eine wirklich kranke Denkweise: Der PR-Mann im Fernsehen entschuldigte sich für das Leid, dass die geleakten US-Folterbilder verursacht hatten. Nicht für die Folterungen selbst. Ein anderer PR-Mann entschuldigte sich, dass die Streetview-Aufzeichnungsautos schwarz waren, was ein Fehler gewesen sei und 99 furchteinflössend - in Zukunft würden sie weisse nehmen. Sie wollten also gar nicht begreifen, dass das Problem in dem liegt, was sie tun, nicht wie sie es tun. Heute ist alles erlaubt, wenn man es in der richtigen Art und Weise tut. Wenn ich das nächste Mal jemanden ausraube, werde ich einen Anzug tragen. Wahrheit ist heute nur im Auge des Betrachters - Nicht das, was eigentlich geschieht. Jeder will ein Held sein. Aber wichtiger als Held werden, ist als Held gelten. Also zündet man ein Feuer an und löscht es dann. Das tun ja sogar ganze Regierungen. Politische psychiatrische Brandmarkung schon im Kindesalter: Kommt ein verschüchtertes Kind zur Psychiaterin drückt sie ihm z.B. einfach den Stempel "Asperger-Autismus" auf. Dass das Kind in Tat und Wahrheit hochneurotisch und depressiv ist, weil es in bedenkenswerten Umständen aufwächst, zum Beispiel in einem Problemschulhaus, vernachlässigt man. Man will ja nicht in ein Wespennest zu stechen ("Neurosis is always a substitute for legitimate suffering" Carl Jung) Die wenigstens Psychiater wollen die Gesellschaft verändern.
DAS HEUCHELN DER PSYCHIATRIE
Diese randvoll überbuchten Psychiater sind Heuchler: Sie leugnen diese Tatsachen, leugnen das, was ihnen die viele Arbeit gibt. Sie können die Menschen nur durch Verdrängung und Ablenkung "heilen". Die meisten sind zu schwach, wirklich nachzufühlen und wiederaufzubauen. Flehte ich einen Psychiater an: "Haben sie mir keine ANTWORTEN oder wenigstens HINWEISE?", antwortete er: "Laporam! Hypodrom! Was soll ich noch mehr sagen?!?" und ich meinte zu ihm: "Nehmen sie die selber auch?" Sie sagen auch "Gehen Sie wieder mal an die frische Luft!" und "Pflegen Sie Kontakte!". Dass muss mir nicht ein Psychiater sagen, ausserdem: Was nutzt aller Sport und alle Zerstreuung, wenn es an der Sinnfrage hapert? Ich hatte immer diese hektischen, unkontrollierbaren neurotischen Zwangsgedanken. Zum Beispiel in einem Gewitter stehend: "Regen - nass - kalt -Blitz - Strom" oder "1, 2, 3, Blau rot a, e, i, o, u, 90 Grad, 180 Grad, 360 Grad grün, viertel vor". Oder der Impuls jemanden zu schlagen, obwohl man 100 eigentlich friedfertig ist, etwas zu zerstören, zu vergewaltigen, anzuzünden. Oder Flüche, die einem einfallen, sogar gegen freundliche Menschen. Obszöne unangemessene Zwangsgedanken und Grübelzwang. Sie wollten mir Ritalin dagegen geben, aber ich winkte ab. Ich musste letztendlich selber herausfinden, woran es lag: Einfach daran, dass ich isoliert war. Wenn man genug lange allein ist, beginnen die Blätter im Wind zu reden, der Wasserhahn usw. (Es ist nicht echt ein Hören, die Wörter entstehen direkt im Kopf, und man fragt sich woher sie kamen.) Aber diese Leute hätten mir tatsächlich Ritalin gegeben!
JE GRÖSSER DER GLAUBE DESTO GRÖSSER DIE HOSTIE
Nur wer blind in dieses System vertraut, bekommt seine Hostie am Monatsende. Der Chef gibt dem Leben Bedeutung. Und je mehr man glaubt, desto grösser ist sie. (In der richtigen Religion spielt Grösse übrigens keine Rolle. Es gibt Geschichten von Priestern, die sogar von Gott bestraft wurden, weil sie eine grössere Hostie wollten als das gemeine Volk -> z.B. Oswald Milser) Es geht alles um den Glauben in einem Staat. Die DDR ist gescheitert, weil die Bürger aufgehört haben, an sie zu glauben. Es ist einfacher, an das Kapital zu glauben als an Menschen (Milton Friedmans neoliberale Theorien basieren auf einem negativen Menschenbild, dass alle korrumpierbar seien usw.)
GESICHTSVERLUST
Als ich einmal nach langer Arbeitslosigkeit doch wieder eine Praktikumsstelle bekam, freute ich mich zuerst - Bis ich dort gezwungen wurde, ohne Aufgabe vor dem Internet herumzusitzen, und nach fünf Monaten zusammenbrach. Klageworte kamen aus mir: "Alles wird immer gesichtsloser und gesichtsloser" Die es gehört hatten, starrten mich alle entgeistert an. Die Abteilungschefin: "Sie sind es ja, der hier sein Gesicht verliert".
AMBULANTER PSYCHIATRISCHER DIENST APD
Im Chefbüro hiess es dann ganz sachlich: "Wir kennen das Problem, wir kennen die Abläufe... Sie müssen jetzt zum Ambulanten Psychiatrischen Dienst. Aber um dort vorsprechen zu können, muss ein guter Allgemeinmediziner sie einweisen." Dieser fragte mich dann, was denn überhaupt das Problem mit mir sei? Ich sagte, ich weiss nicht. Also zögerte er, mich einzuschreiben, schrieb mich dann aber doch ein, weil: Es muss ein Problem bestehen, weshalb sonst hätte man sie zu mir geschickt? Nur Baron Münchhausen kann sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Zur Psychiatrie verhielt ich mich deshalb offen und kooperativ, glaubte, sie könnte mir Klarheit bringen. Bevor ich in die ambulante Psychiatrie ging, schrieb ich ihnen lange E-Mails (weil ich nicht so gut sprechen kann) mit Vorinformationen über meine Situation, alles, was ich schon herausgefunden hatte. Als ich mal mein Dossier auf dem Tisch liegen sah, realisierte ich, dass sie sie wenigstens ausgedruckt hatten. Somit hatte ich rund 90 % meines Dossiers selbst erstellt! Etwas vom ersten, was sie im APD von mir verlangten, war - Zu eugenischen Zwecken - ein "Genogramm", d.h. sie wollten, dass ich ihnen meinen Stammbaum aufzeichne, und sage, wer von meinen Verwandten wie genau tickt, bzw. nicht tickt. Die ständig nickenden Psychiater waren noch absurder als all meine Verwirrungen: Weshalb rochen sie immer so antiseptisch-chemisch? Diese Psychiater, die einem knapp die Hände schütteln, machen sie auch körperliche Untersuchungen? Wenn man einem unverbrauchten, noch nicht desillusionierten Psychiater seine Geschichte erzählt, dann beginnt er sogleich, eifrig seinen Block zu bekritzeln. Ein Eifer, der mich förmlich abstösst! Dahinter stecken die Werte eines gesellschaftlich Eingebetteten, der in einem weiteren Schritt beginnen würde, oberflächliche "Gründe" für Deine Lage herauszufinden. Vielleicht wohlmeinend, wahrscheinlicher aber, um Dich verurteilen zu können, sodass die Welt wieder gerecht wäre, und Du selbst schuld. Es widert mich an, dass diese Menschen zu wissen glauben, was "das Leben" ist. Ich hatte mich dann teilweise selber schon psychotherapiert und kannte mich aus, und konnte ihnen gegen Ende von selbst sagen, ich litte unter einer noogenen Neurose. "noo-was?" Sie kannten den Begriff nicht, weil er aus der Existenzanalyse stammte, die hier aus politischen Gründen kaum anerkannt ist. Sie alle waren stattdessen Systemtherapeuten oder Behavioristen, Verhaltenstherapeuten. Behaviorismus! Wenn ich das höre, denke ich eher an Tierdressur!
INVALIDENVERSICHERUNG IV
Von der Psychiatrie entlassen, fiel ich in den Aufgabenbereich der IV. Deren Aufgabe wäre es gewesen, eine taugliche Arbeit für mich zu finden. Es kam 102 zu keinem einzigen Gespräch ausser dem anfänglichen Abklärungsgespräch. Danach sah ich meinen IV-Berater nie mehr... Man speist uns mit Geld ab. Sie sind nicht an Arbeitern interessiert, sondern an Konsumenten.
"DIR GEHT ES EINFACH ZU GUT!"
Es gibt auch reiche Menschen, die vermeintlich alles haben, Familie, Arbeit usw. Aber sie bleiben trotzdem Sucher. Von ihnen denkt man, das sei eine Wohlstandserscheinung, sie seien undankbar usw., und man macht ihnen damit ein schlechtes Gewissen. Und gibt ihnen Medikamente gegen die Psyche und sagt, die Depression sei rein gehirnorganisch bedingt (endogen), also "grundlos". Sie suchen also "grundlos" nach etwas, was sie trotz allem immer noch nicht haben. Man schulmeistert sie: "Also, was hast du noch für einen Grund, etwas zu suchen?" Aber diese Formulierung ist verkehrt! Die Wahrheit ist, gerade WEIL sie suchen, haben sie einen Grund! Einem Neurotiker, der über seine Vergangenheit grübelt, Ritalin geben zu wollen, ist menschenunwürdig. Er hat ein Recht darauf, seine Vergangenheit zu verstehen, und dabei sollte man ihn unterstützen, nicht beim Verdrängen.
DYSTOPISCHE ZUKUNFTSVISION
In der Psychiatrie hatte ich eine Vision: In Zukunft würde es Arbeitspornografie geben, in riesigen Multiplex-Workdellen (Pro Township wird es mindestens 1 solches geben) würden die Menschen ihren Drang ausleben, etwas herzustellen, etwas zu bewirtschaften. Darüber hinaus würde eine neue Apartheid aufgezogen, die die Unbewussten von den Bewussten trennt, die noch mehr als alle anderen am Arbeiten gehindert werden würden.
"Ich bin mir absolut sicher, dass die Zwangspsychiatrie der letzten 125 Jahre auf der ganzen Welt den Holocaust, auch was die Zahl der Toten anbelangt, weit in den Schatten stellt." Edmund Schonenberger
LOGOTHERAPIE
Die sehr vernünftige psychiatrische Richtung namens Logotherapie/Existenzanalyse ist leider kaum verbreitet. Obwohl (oder grade weil) sie die Probleme an der Wurzel greift und sich ehrlich mit dem Sinn des Lebens beschäftigt. Diese psychiatrische Schule wird vielerorts aus politischen Gründen geschnitten, und hat leider keine starke Lobby von Anhängern um sich. Sie wurde erfunden von Viktor Frankl, der als jüdischer Psychiater in vier KZs war, es danach aber trotzdem wieder schaffte, seinem Leben einen Sinn abzugewinnen. Wegen seinen auf dem Existenzialismus gründenden Erkenntnissen wollte Frankl eine "Verantwortungsstatue" in Neu York bauen, die eigentlich wichtiger wäre als die Freiheitsstatue, bis heute aber noch nicht steht. Frankl widerlegte Maslows Bedürfnispyramide. Jener stellte die Selbstverwirklichung auf deren Spitze. Diese Ich-Zentrierung jedoch ist nicht gesund. Am Ende seines Lebens gab Maslow Frankl sogar Recht: nicht die Selbstverwirklichung gehört auf die Spitze, sondern die Selbsttranszendenz. Die Pyramide wird heute dennoch immer noch in unkorrigierter Form gelehrt... "Der Mensch hat keinen Beruf, er existiert für nichts! Ist ihnen schon mal aufgefallen, dass es in einer LED-Uhr Leuchtsegmente gibt, die nie zum Zuge kommen? Weil die vorderste Stelle nur 1 und 2 anzeigen muss... Ist ihnen das schon mal aufgefallen? Dass man ins Militär geht, die Firmung macht, dieser ganze Mist, habe ich begriffen, ist durch und durch arbiträr! Mit meiner Sonderlingstellung kann ich mich diesen Dingen entziehen, und es kümmert niemanden, mich selbst auch nicht. Aber es kümmert mich, dass es mich nicht kümmert... Es ist alles nur Tradition und Folklore, und nichts ist mehr unmittelbar und notwendig. Ich, das ist die Leuchtdiode, die nie zum Leuchten kommt. Das ist das wahre Problem: Nicht dass man zu faul wäre, etwas zu tun, sondern dass man nicht mehr einsieht, wozu! Sie haben einen dort, wo man nicht leuchten darf, weil man dann ausserhalb der Zahlenformation wäre, und es gibt genug, die leuchten. Unser Entweder-Oder-Denken kann nur funktionieren, indem bestimmte Leute ausgegrenzt werden."

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