Freitag, 19. August 2011

KAPITAL

KAPITAL

VAMPIRISCHER GÖTZENDIENST
Kapital ist in der Tat wie ein "Juggernaut" (eng. sowohl für Götze als auch Schwerlasttransporter, das Wort wurde 1867 von Marx verwendet. Egal, was gewisse Kreise über Marx denken mögen, er hatte zweifellos ein paar sehr tiefe Einsichten, was nicht zu leugnen ist.) Dieser indische Götze namens Jagannatha war ein falscher, wütender Gott, der die Menschen unter die Räder seines ziellosen, unaufhaltbaren feuerspeienden Wagens nimmt. Sowohl Kapitalismus als auch Kommunismus sind materialistisch, aber es besteht ein Unterschied im Umgang mit dem Materiellen. Im Kapitalismus gilt das Materielle als "Kapital", als das Höchste. Es ist bei uns das
Wichtigste, der Mensch ordnet sich dem Kapital unter.
Kapital = tote Arbeit
Kapital ist laut Marx vampirisch, es kann nur überleben, indem es Arbeiter aussaugt.
HIERARCHISCHE FREIHEIT?!?
Im Prinzip ist der Arbeiter "frei", aber diese Freiheit hat 2 Bedeutungen, eine davon gut, eine schlecht: Er ist eine freie Person, er kann seine Arbeitskraft verkaufen, wem immer er will. Aber er ist auch vogelfrei, und frei von Kapital, frei von den Werkzeugen und Maschinen, die nötig sind, seine Arbeitskraft umzusetzen. Er hat also nur seine Arbeitskraft, und sonst nichts anzubieten.
Freiheit ist demnach zweischneidig. Gesellschaften mit kapitalistischer Produktionsmethode sind immer Klassengesellschaften. Die Kapitalisten brauchen die Arbeiterklasse, weil nur Arbeitskraft ihr Kapital wachsen lassen kann, dadurch, dass Arbeitskraft den Gütern "Mehrwert" hinzufügt.
Die Hierarchie der Klassengesellschaft ist menschgemacht, obschon sie uns als ganz natürliche Notwendigkeit erscheint, die allen Dingen immanent zu sein scheint. Als wäre es eine gottgegebene Notwendigkeit und unveränderbar wie ein Naturgesetz.In Tat und Wahrheit ist es eine Hierarchie von Personen, aber dies bleibt verborgen.

WARENFETISCH
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Der Arbeiter kann derart genarrt werden, weil er Gebrauchswert und Tauschwert verwechselt. Gebrauchswert: Mit Holz kann man heizen, Beeren kann man essen
Tauschwert:  Ein Arbeiter musste es ernten, 100 g = 10 Min = CHF 7.--
Tauschwert entwickelt eine Eigendynamik. Wie Götzenbilder. Götzenbilder sind menschliche Produkte, werden aber "lebendig" und beherrschen ihre Gläubigen. So will unsere Industrie heute hauptsächlich Tauschwert produzieren, nicht Gebrauchswert. Also glauben die Leute mit der Zeit, Tauschwert wäre die Quelle des richtigen Werts...
"Ein Zyniker ist ein Mensch, der von jedem Ding den Preis und von keinem den Wert kennt." Oscar Wilde
Dabei ist das nur die Quelle unserer fehlgeleiteten Denkweise: Wir scheinen rational und wissenschaftlich zu denken, aber das tun wir nicht. Der Tanz ums Kapital erinnert an die Cargokulte in Afrika. Den Hund vom Schwanz aufzäumen wollen, Flugzeugmodelle aus Stroh anzubeten und zu glauben, dann käme der Fortschritt... Der entfesselte Tauschwert führt zu einer
Vertauschung von Ursache und Folgen, einer Vertauschung von Subjekt und Objekt in unseren Köpfen. Augenfälligster Ausdruck davon: An der Costa del Sol in Spanien werden Häuserblocks gebaut, bloss um die Investitionskette in Gang zu bringen. niemand wird dort wohnen. Aber sie bauen (und bewässern) sogar Golfplätze daneben, weil es mit Golfplatz theoretisch mehr Wert hat. 800'000 solcher Wohnungen werden in Spanien jedes Jahr gebaut.
CHARAKTERMASKE
Natürlich hat diese Vertauschung von Subjekt und Objekt auch einen Effekt auf die Menschen, die in den kapitalistischen Ländern leben. Sie tragen die sogenannte Charaktermaske. Das ist, weil die Güter nicht von selbst zu Markte gehen können. Es ist immer ein Mensch nötig, der sie dorthin tragen muss. Und dieser Mensch repräsentiert dann das Gut stellvertretend. Die Warenhüter verhalten sich zueinander als Personen, deren Wille aber in den Dingen haust. Die ökonomischen Charaktermasken der Personen sind nur die Personifikationen der ökonomischen Verhältnisse der Güter zueinander, nicht der Menschen. Es ist schwierig, das Gesicht hinter der Maske zu sehen. Die Frau hinter der Verkäuferin (entfremdete Arbeit → menschliche Entfremdung)
KAPITAL BEKOMMT EIN EIGENLEBEN
Das Kapital hingegen scheint ein Eigenleben zu bekommen, und von selbst zu arbeiten ("Lassen Sie ihr Geld arbeiten") durch Zins und Zinseszins. Es sieht so aus, als wäre Kapital das Subjekt, und die Arbeiter nur Objekte. Geld scheint nun nicht mehr nur der Ausdruck des Werts von Gütern zu sein, sondern Geld erscheint bald einmal als der eigentliche Wert selbst. Geld erscheint fast schon als die Substanz, aus der die Dinge gemacht sind.
Hausbau
Geld ist der Gott unter den Gütern. Es scheint Zauberkräfte zu haben.
GELD ALS LETZTE TRANSZENDENZ
Geld ist die einzige Transzendenz, die der moderne Mensch noch kennt. Du zahlst es auf einer Bank ein und kannst es danach weltweit an jedem beliebigen Geldautomat abheben. Es transzendiert also Zeit, Ort und Person. Geld kann sich in jedes Gut und jede Dienstleistung verwandeln. Der Geist des Geldes kaperte das Christentum. Er agierte wie ein Virus,
tauschte Rituale aus, löschte Moral und Werte.
("to sell" = "saljan = got. "opfern")
("Kredit" = "credere" = lat. "glauben")
Der Mehrwert ist wie ein Opfer, der Unternehmer der moderne Priester, die Rente ist die letzte Ölung, das stille Gespräch mit dem Bankberater wie eine Beichte (Mit Altschweizern ist es bedenklicherweise sogar leichter, über Sex zu reden als über Geld, so "heilig" ist es ihnen). Protestantischen Asketismus erkennt man in Menschen wieder, die rigide Geld sparen - wie fasten. Der Lohn dient als monatliches Sakrament. Den Arbeitsvertrag unterschreiben
entspricht einer Taufe. Geld erzählt nur eine Wahrheit: Die Wahrheit seines Besitzers. Seine Träume und Hoffnungen. Die Summe allen Geldes weltweit repräsentiert den Glauben der ganzen Welt.
GESCHICHTE DES GELDES
Schon die Ursprünge des Geldes waren religiös. Münzen entstanden aus den Stäben, an denen die Tieropfer den Göttern dargebracht worden waren. Man schnitt die Stäbe in Scheiben und prägte sie mit dem Bild des jeweiligen Gottes. So übertrug Geld die Gottheit aus dem Jenseits in die Welt der Menschen.
Jesus wollte Geld und Glauben trennen, er glaubte, dass Geld unehrenwert sei. Er verurteilte auch das Zinsnehmen.
"Wenn Du jemandem etwas gibst, dann am ehesten dem, der es Dir ganz sicher nicht zurück geben kann"
Tomasevangelium 96 koptisch
"Sammelt keine Schätze hier auf der Erde! Denn ihr müsst damit rechnen, dass Motten und Rost sie zerfressen oder Einbrecher sie stehlen. Sammelt lieber Schätze bei Gott im Himmel. Dort werden sie nicht von Motten und Rost zerfressen und können auch nicht von Einbrechern gestohlen werden. Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt" Matthäus 6,19-21
Geld wurde von den Römern popularisiert. Später, in christlicher mittelalterlicher Zeit war das Geld verpönt, man sagte ihm dämonische Kräfte nach. Doch die Menschen mussten das Geld akzeptieren, weil die Könige jeden straften, der das Geld ablehnte - was als Majestätsbeleidungung galt, da ja nun der König auf der Münze war (nicht mehr eine Götterfigur)
Damals war Geld wenigstens noch vergänglich. Von Zeit zu Zeit wurde es einfach wieder eingeschmolzen, darum konnte niemand es horten. Geldhorten wäre sowieso als gottlos und unehrenwert geächtet worden. Papiergeld wurde in Asien erfunden. Der wütende Philosoph Miura Baien geisselte Leute, die Geld aus Geld erzielten als "Müssiggänger". In der französischen Revolution begann das Volk eigenes Geld zu drucken. Aber bald hatte die Bourgeoisie wieder ihre Rechte durchgesetzt.
LASSEN SIE IHR GELD FÜR SICH ARBEITEN!
„Ich muss morgens nicht mehr auf die Baustelle, denn das Geld geht für mich, ich lasse es für mich arbeiten. Viele Menschen machen das so wie ich - darum gibt es auch immer weniger Arbeitsplätze. Aber das ist nicht schlimm, ich bin ja auch arbeitslos. Eigentlich bräuchte - wenn man das konsequent zu Ende denkt - gar niemand mehr zu arbeiten! Es gibt ja genug Geld.“
„Eines Tages kam das Geld nach hause und trotzte, es würde jetzt streiken. So muss ich wieder selber arbeiten: Schubkarre und Fliessband, Fensterputzen und Gleisbau. Ging ja früher auch. Da brauchen wir kein Geld dafür. Aber wenn wir schon selber arbeiten müssen, dann brauchen wir ja gar kein Geld, das ist ja dann überflüssig.„ „Es ging ja früher auch ohne Geld. Ist auch besser so. Nicht dass wir am Ende noch für das Geld arbeiten müssen, und dem Geld Geld nachhause bringen müssen, und selbst wenn wir gar nicht bräuchten noch müssten, weil wir dem Geld noch Geld schuldig sind. Verkehrte Welt. Aber das ist ja jetzt zum Glück nur Spass, ist ja nicht in echt, zum Glück.“
Andreas "Spider" Krenzke (*1971 DDR)
GELD IST KEIN TAUSCHMITTEL!
Man kann jedes beliebige Geldtheorie-Lehrbuch aufschlagen: Es geht vom Besitz an Ressourcen aus, und wie dieser Besitz von den einzelnen Indiviuen optimal neu gemischt wird. In diesem System kommt aber seltsamerweise das Geld nicht vor... Alle Ökonomiebücher müssen neu geschrieben werden, und wieder bei Null angefangen, denn Prof. Otto Steiger fand heraus, dass Geld kein Tauschmittel ist, sondern ein Schuldendeckungsmittel. Eine revolutionäre neue Geldtheorie.
"In keiner bekannten Gesellschaft wurde getauscht. Und schon gar nicht in unserer, die ich als
Eigentumsgesellschaft bezeichne."
Privatbesitzrechte separieren den Bedarf und die Mittel zurBedarfsbefriedigung voneinander - Geld zerstört soziale Netze. Geld stehtfür Eigentum. Jede Dollarnote ist ein Schuldschein. Jeder solche Schuldscheinkann genutzt werden, Menschen zu unterdrücken.
FREIGELD
Weil Geld so alarmierend mächtig ist, schaute sich schon vor mehr als 150 Jahren der Lebensreformer Silvio Gesell nach einer Alternative zum heutigen Geld um. Er erfand das Freigeld, permanent zirkulierendes Geld mit Verfalldatum.
Ein Experiment in der österreichischen Gemeinde Wörgl war sehr erfolgreich. Steuern wurden im voraus bezahlt, weniger Arbeitslosigkeit usw. Diese sogenannte Freiwirtschaft florierte, und man war glücklich damit. 170 andere Gemeinden wollten nun ebenfalls Freigeld, aber das Experiment wurden vom Staat gestoppt.
UNGEDECKTER WERT
Der Dollar wurde weltweit die Schlüsselwährung, obwohl die USA damals die Goldeinlösepflich nicht einhalten konnten - Kein Problem - sie hoben dann einfach die Goldeinlösepflicht auf! Nun manipulierten sie noch die OPEC, sodass Öl nur noch gegen Dollar gekauft werden konnte... Und der Dollar blieb die Schlüsselwährung (Was für ein Zufall: Saddam Hussein wurde getötet kurz nachdem er angeboten hatte, Öl auch gegen andere Währungen zu verkaufen)
Einst war Geld durch Gold gedeckt, dann durch Öl, heute ist Geld nur durch Geld gedeckt, und selbst dieses Geld existiert meist nichteinmal mehr physisch, sondern nur als digitales Buchgeld, Nummern und Zahlen in Computersystemen. Nur 5 % des Geldes existiert tatsächlich als Noten und Münzen. Der Geist des Geldes hat seinen physischen Körper total verlassen und fliegt enfesselt herum. Der einzige Bezugspunkt des Geldes ist das Geld selbst. Geld ist die Quelle und das Resultat zugleich - Nur durch sich selbst bestimmt. Geld führt zu Gütern, die zu Geld führen, die zu Gütern führen, die zu Geld führen...Wenn Kapitalismus eine "Geltung ohne Bedeutung" war, ist der Neoliberalismus eine Geltung mit Minusbedeutung! Diese isolierte Wert-Vorstellung ist tautologisch. Darum muss die total im Umlauf befindliche Geldmenge dauernd erhöht werden, durch Mehrwert. Das ist die Aufgabe der Banken. Und die Bank ist ihrerseits auf einer Lüge aufgebaut, die es möglich macht.
"Was ist schon ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank..." Bertold Brecht

DIE BANKENLÜGE NR 1: 101 Prozent von 100 wollen
Stell Dir vor, wie die erste Bank der Welt eröffnet wird. Sie beginnen Münzen zu prägen. Sie prägen 100 Stück und verleihen sie den Dorfbewohnern mit 1 Prozent Zins. Am Ende des Jahres wollen sie die Münzen zurück plus 1 Münze Zins, die dann die 101. Münze ist... Aber woher soll die 101. Münze kommen? Es muss immer einen geben, der sich verschuldet, denn es ist unmöglich,
alle Schulden zurückzuzahlen, es gibt schlichtwegs nicht genug Geld. Natürlich wird mehr Geld gedruckt, aber es steigen auch die Schulden...

DIE BANKENLÜGE NR 2: Einen Kuchen essen und doch behalten...
Stell Dir vor, die Bank bietet den Dörflern auch an, ihr Gold in einem Tresor in der Bank zu lagern. Die Bank gab Quittungen raus. Die Quittungen selbst wurden von den Dörflern mit der Zeit als Sicherheit und als Zahlungsmittel verwendet, stellvertretend für richtiges Gold. Bald brauchte überhaupt niemand mehr richtiges Gold, sondern nur noch die Quittungen. Niemand kam mehr, um zu schauen, ob das Gold noch an seinem Platz ist. So bringt es die Bank fertig, einen Kuchen zu essen, und ihn dennoch zu behalten. Die Bank kann nämlich mehr Quittungen drucken, als Gold da ist... Wenn alle ihr Gold (oder auch Geld) abheben würden, dann wäre die Bank schnell bankrott.
WELTBANK
Die mächtigste aller Banken wird "Weltbank" genannt, obwohl es eigentlich eine amerikanische Bank ist. Klar zahlen viele andere Länder Beitäge, aber letzendlich wird sie von den USA beherrscht. Aber wenn man noch tiefer hinsieht, gehört dieses schwer bewachte Bankinstitut nicht einmal den USA. Banken und Wirtschaft sind eine Kraft, höher als Staaten.
"Die Hand, die gibt, ist die Hand, die nimmt. Geld hat kein Vaterland"  Napoleon
Sogar der höchste Wohlstand ist nicht mehr befriedigend wenn man alles Materielle hat, was man will. Wenn man mehr Geld hat, als man je ausgeben kann, was ist dann der letzte Kick? Macht! Hochfinanz-Banker spielen ganze Länder gegeneinander aus und verursachen sogar Kriege, das ist gewissermassen ihr Sport.
DIE "KRISE"
Die Wirtschaftskrise hat den Kapitalismus nicht destabilisiert. Im Gegenteil: Sie hat ihn noch stabilisiert. Die Krise hat die Regeln des Kapitalismus noch tiefer in unsere Gehirne eingebrannt: "Capitalism - The only game in town" Alles geht weiter wie vor der Krise. Und das Geld des kleinen Mannes sichert die Wetten der grossen Spieler ab. Wer hat die Krise verursacht? Wer ist schuldig? Die Medien wollen, dass wir glauben, das System sei schon in Ordnung, der Fehler läge nur an der Gier von Individuen, die das System ausgenutzt hätten. Darum wurde Madoff als niederträchtig präsentiert, dabei war alles, was er tat, nichts als die Regeln des Systems bis ins äusserste Extrem auf die Spitze zu treiben.

Das ganze System basiert auf Gier. Wenn du aufs Zinsennehmen verzichtest, denkt man, du bist dumm. Genauso, wie wenn du darauf verzichtest, einen Lottoewinnschein einzulösen.

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