Freitag, 19. August 2011

IMPERIALISMUS

IMPERIALISMUS

"Es gibt nur zwei Rassen, die geistige und die ungeistige." Ernst Barlach
"Faschismus sollte man besser Korporativismus nennen, weil es die Verschmelzung der Staatsmacht mit der Konzernmacht darstellt." Mussolini
Das "höchste" Entwicklungsstadium des Kapitalismus ist Imperialismus. Grossfirmen sind bereits mächtiger als Staaten, und der heutige Imperialismus stark durch deren Interessen bestimmt.
Imperialismus geht immer von den "höherentwickelten" Staaten aus. Der kalte Krieg war nur aus westlicher Sicht kalt. In Korea, Vietnam, Afrika und Lateinamerika war er recht heiss...
WIE DER KEYNESIANISMUS AUSGEHEBELT WURDE
Der Erzfeind der Neoliberalen war John Maynard Keynes, denn er hatte den Developmentalismus erfunden, und keynesianische Ökonomie Lateinamerika breiten Wohlstand gebracht. Developmentalisten wurden als pink, aber nicht rot betrachtet. Sie hatten überhaupt keine Verbindung zu den Sovjets, aber die Konzerne (besonders Ford) fürchteten sich angesichts der "Pinken" trotzdem vor dem "totalen Kommunismus".
Die Konzerne wurden von Sullivan&Cromwell vertreten, und praktischerweise hatten die CIA-Brüder Allen Dulles und J.F. Dulles einst in dieser Kanzlei gearbeitet. Also putschte die CIA ein paar
developmentalistische Länder.
-Im Iran wurde Mossadegh durch den brutalen Schah ersetzt
-In Guatemala wurde der schweizerischstämmige Jacobo Arbenz Guzman gestürzt
-In Indonesien Sukarno zugunsten Suharto. Zirka 4000 Personen auf der CIA-Todesliste
In Chile indoktrinierten sie zahlreiche Studenten, indem sie ein "Studentenaustauschprogramm" durchführten: Sie lehrten die Studenten, jegliche Armutsbekämpfung zu verlachen. Also kritisierten diese Studenten dann in ihren Dissertationen die Narreteien des Developmentalismus. Ein Professor war skeptisch und argumentierte, die Uni solle sich nicht an etwas beteiligen, was in einem Aufstand resultieren würde - der Professor wurde ersetzt. Der Trick war genial: Die Gaststudenten kehrten in ihre Länder zurück, wo sie eine exakte Kopie der Gastgeberuniversität aufzogen. Aber Chile blieb links - Bis in Amerika Nixon an die Macht kam. Der Rest ist Geschichte: Die demokratisch gewählte Regierung Allendes wurde sabotiert, dem Diktator
Pinochet wurde zur Macht verholfen. Während auf der Strasse noch geschossen wurde, standen die Studenten aufgeregt um die Druckmaschinen des CIA-finanzierten "El Mercurio", wo sie
den "Ziegelstein", ihre dicke neoliberale Bibel druckten. Pinochet erlaubte ihnen ihre neoliberalen Experimente in Chile, und nun konnten sich die selbstregulierenden Kräfte des Marktes beweisen: 376 % Inflation, teure Nahrung, Arbeitslosigkeit, Insolvenzen durch billige Importe... aber die Piranhas, eine kleine Spekulantengruppe, wurden steinreich.
Pinochet war sauer, doch die Neoliberalen sagten, es sei nicht ihr Fehler. Der Fehler läge darin, dass das Land immer noch nicht frei genug sei, sodass es sich immer noch nicht genug selber regulieren könne... Also wurden auch noch die letzten Wohlfahrteinrichtungen demontiert. Eine ganze Kultur musste zerstört werden, Bücherverbrennungen, Graffiti-Entfernungen, öffentliche Treffen wurden verboten, sogar manche Begräbnisse mit Wasserwerfern aufgelöst. Man wollte Individualismus, wollte, dass sich keine Kollektive organisieren können.Subversive, die in Nachbarländer flohen, wurden grenzüberschreitend aufgegriffen, im Zuge von Operation Condor (nutzte ein Washingtoner Computersystem)
Und heute? Du bist naiv, wenn Du denkst, das sei alles Geschichte! Das "Office of Reconstruction and Stabiliziation" plant präventiv den "Wiederaufbau" von rund 25 Ländern, wo die USA einmal einmarschieren könnten, sobald sich ein Vorwand findet: Iran? Venezuela?
WIE ERLANGTEN FIRMEN SO VIEL MACHT?
Vor 100 Jahren waren "Corporations" in Amerika einfach Zusammenschlüsse von Leuten, die ihre Kräfte und ihr Geld zusammenlegten zu einem bestimmten Zweck. Z.B. eine Brücke bauen.
Diese Firmen dienten der Gemeinde, nicht umgekehrt. 1910 schafften es die Anwälte, Firmen als "Legal Personalities" (juristische Personen) zu deklarieren. Auf dieser Grundlage konnten sie nun die Idee der Firma als Person noch weitertreiben und erfolgreich fordern, dass der 14.
Verfassungsartikel auch für Firmen gilt. Der Artikel besagt, dass der Staat keiner Person das Eigentum, das Leben oder die Freiheit wegnehmen darf ohne Prozess. Ursprünglich diente dies
dem Schutz der Sklaven nach dem US-Bürgerkrieg. Nun beanspruchten vor allem Firmen diese Rechte, wesentlich häufiger als die Sklaven selbst... So wurde die einst ehrenwerte amerikanische Idee der Freiheit pervertiert.
"Nie haben zwei Länder, in denen es McDonalds gibt, Krieg gegeneinander geführt."Thomas Friedman (inzwischen wiederlegt)
Nach Althusser ist McDonalds ein Ideologischer Staatsapparat.
FOLTER UND ENTSOLIDARISIERUNG
In Chile hielten CIA-unterstützte Kräfte etwa 5000 Oppositionelle im Nationalstadion gefangen, ein Kollektiv-Folterexperiment, kein Schlaf, permanentes Flutlicht. Victor Jara, der anwesende Gitarrist, dem man danach die Hände brach, besang dies in "Somos cinco mil".
In Lateinamerika wollten sie politische Häftlinge von ihrer menschlichen Solidarität "heilen". Gegenseitige Hilfe und Teilen von Essen waren verboten. Stattdessen bot man den Häftlingen Teufelspakte gegeneinander an, um schneller freizukommen. Die einzige Solidarität im Kapitalismus ist: Die Schulden der Säumigen werden begolten von den Ehrlichen. So stützt Solidarität Insolidarität...
GESCHICHTE = ORGANISIERTE KAUSALITÄT
Als die Amerikaner ihren Frieden in den Irak brachten, wollten die derart Befreiten begeistert spontane Wahlen abhalten. Die Blauäugigsten unter den GIs halfen ihnen sogar, Wahlurnen zu zimmern. Aber Paul Bremer stoppte sie: Die neue Regierung solle nicht gewählt, sondern ernannt werden...
Noam Chomsky: "Die Franzosen hatten ihre zivilisatorische Mission, die Russen ihre internationalistischen Pflichten, und die USA propagieren halt Demokratie... Wir sind so stark an
Demokratie interessiert, wie die Russen an Sozialismus interessiert waren... Wir haben immer wieder demokratische Länder gestürzt, wenn die nicht taten, was wir wollten."

Der Plan war, die Iraker mit Pringles und Popkultur zu überrumpeln: "Ein gut ausgerüsteter 7Eleven-Laden kann 30 irakische Läden vertreiben" US-Beamter Heute benutzen sie auch "Economic Hitmen" (Wirtschaftskiller) um die Wirtschaft eines Landes zu ruinieren
LIBERALISMUS PREDIGEN UND PROTEKTIONISMUS BETREIBEN
Nach der US-Invasion forderte der irakische Industrieminister Generatoren, denn er wollte die 17 ansässigen Zementfabriken wieder in Betrieb nehmen. Die USA aber schlugen seine Bitte aus, und zogen es vor, ihren eigenen Zement zehnmal teurer zu importieren....Die USA propagieren dauernd Liberalismus, aber sie selber betreiben Protektionismus. Sie subventionieren z.B. ihre Baumwollbauern, und die Preise auf dem Weltmarkt fallen, sodass die beste afrikanische Bauwolle nur wenig erzielt.
KORPORATISMUS
Die "Private Sector Development"-Strategie der Weltbank will die Privatindustrie in Drittweltländern fördern. In der Neoliberalen Weltbank ist diese Strategie eine der dominantesten. Ihre Maxime ist, dass Infrastruktur nur von Privatfirmen produziert werden solle, da die Gemeinden sonst gemeindliche Firmen bevorzugen würden, was den Wettbewerb verzerren würde (Die wahren Wettbewerbsverzerrer aber sind die Banken und Börsen, die PR-Firmen, die Reichen reicher und die Armen ärmer machen. Das ist die wahre Wettbewerbsverzerrung!) Weil die Firmen die heimlichen Herrscher sind, beherrschen sie auch den Irak, anhand dessen Beispiel man dieses Herrschaftsmuster sehr gut exemplarisch sehen kann: Britische Firmen wissen viel über Überwachung, Israelis viel über Hightech-Zäune, Kanadier liefern Fertighäuser.
FAIRPLAY?
Sie sind sehr gut ausgerüstet. Es gab eine 6-köpfige Spezialeinheit, die Ziele per Laser markierte und ferngesteuert hochjagte, oder Passanten mit Drohnen aus der Ferne töten konnte. Ironischerweise sind das dieselben Leute, die Selbstmordattentäter verurteilen. Ein Selbstmordattentäter sprengt wenigstens noch sich selbst mit in die Luft. Sie haben nur dieses Mittel. Aber die Amerikaner haben viel mehr Todeswerkzeug. Nach wie vor setzen sie Clusterbomben ein. Diplomaten von 111 Ländern unterschrieben ein Verzichtsabkommen für Clusterbomben. Nicht unterschrieben: Russland, China, Indien, Pakistan, Israel und die USA (einer der Hauptproduzenten) Wieso brauchen sie überhaupt noch eine reguläre Armee? Staffage um Präsenz zu markieren? Den Gegnern ein paar lebende Ziele anbieten? Die Kriegsindustrie ankurbeln?
Der Gipfel der bösen Ironie: In militärischen Belangen setzen die USA den militärischen Keynesianismus ein, eine Abwandlung von Keynes Keynesianismus/Developmentalismus! Was für ein passender Zufall, dass eines der Folterzentren in Argentien im Keller eines Einkaufszentrums versteckt war. Als Pinochet Chile terrorisierte, begriffen bereits ein paar Intellektuelle, dass die Gefahr nicht nur physischer Natur war, sondern auch ökonomisch: Eine neue Wirtschaftordnung wurde dem Land aufgezwungen - geplantes Elend. Der Botschafter Orlando Letelier beschuldigte Friedman, indirekt an Pinochets humanitären Verbrechen mitschuldig zu sein. Wenig später wurden Letelier und eine Kollegin von einer Autobombe getötet - in Washington! Die Mörder waren im Wissen der USA eingereist.
- Sie greifen sogar Rollstuhlfahrer an, mit Raketen! Aber Scheich Yassin wird für immer in unseren
Herzen weiterleben.
- In Chile zwangen sie politische Feinde sogar zu Inzest oder Zoophilie, und filmten es.
- Als eine sechsköpfiges Mördertruppe einen Palästinenser in einem Hotel tötete, schlichen sie sich als harmlose Touristen an, mit falschen Pässen. Sie töteten ihn durch Ersticken, nachdem sie ihn durch ein Relaxans gelähmt hatten, das ihn aber natürlich nach wie vor die vollen Schmerzen empfinden liess.
- 1961 spielten sie Exilkubaner gegen Kuba aus, und planten einen heimlichen Angriff. Aber
Schriftsteller Rodolpho Walsh fing ein Fax ab, entschlüsselte es und warnte Kuba rechtzeitig. Im UN-Sicherheitsrat wollte Kuba nun die USA als Aggressoren anklagen. Dies scheiterte aber - am Veto der USA.
- Ähnliches passierte nach dem dem Kontrakrieg in Nicaragua (Die Kontras töteten 910 Beamte 8000 Zivilisten sehr grausam, die USA hatten den Kontras Satelitenbilder geliefert, um selbst entlegene Pueblos überfallen zu können.) Ausserdem verbreitete die CIA, um die sandinistische Regierung zu schwächen, Sabotageanleitungen.
Die USA wurden zur Zahlung von Kriegs-Reparationen verurteilt vom internationalen Gerichtshof, aber akzeptierten die Strafe einfach nicht. Heute scheint es, G.W. Bush hätte Lateinamerika lange vernachlässigt, denn es war in letzter Zeit sehr friedlich dort - bis Obama ins Amt kam, und das Versäumnis bemerkte... Es gab seither wieder Putschs. Niemand in Lateinamerika traut einen Putsch, ohne sich mit den USA abzusprechen. In Bolivien ist Evo Morales Präsident. Ein sehr beliebter Staatsführer, der erste indigene Präsident überhaupt. Aber reaktionären Grossgrundbesitzern und deren US-Freunden gefällt das nicht. Bild: Das war einmal der Laden von einem Verwandten Morales' - Faschisten nutzen immer Kollateralschaden, und brannten den Laden des Verwandten nieder.
Patrice Lumumba, der Schwarze Unabhängigkeitsführer im Kongo (rechtmässig gewählter Premierminister) wurde von einem belgischen Erschiessungskommando ermordet, auf Geheiss der CIA. Aber er hat es verdient: Die USA handeln nach bestem Wissen und Gewissen und führen nur Gottes Willen aus... (George Washington wurde deifiziert, zum Gott gemacht, um eine Zivilreligion zu schaffen.)
ISRAEL
Burningisraeliflag
Ein anderer grosser Spieler ist Israel. Israel mag gut begonnen haben, mit Gemeinschaftsgeist und Organisation in Kommunen (bzw. Kibbuzim). Doch mittlerweile ist das jüdische Paradies zum Albtraum geworden, der sogar von manchen orthodoxen Juden bekämpft wird, die auch nicht davor zurückschrecken, die israelische Fahne anzuzünden. Zionismus darf also nicht mit dem Judentum selbst verwechselt werden. Israel ist nicht das Land der Juden, sondern das Land der Zionisten. Nicht alle Juden sind Zionisten, und nicht alle Einwohner Israels sind radikale Siedler.Zionisten sind Juden, die fanden, dass sie ein eigenes Land bräuchten. Sie werden von christlichen Fundamentalisten unterstützt, weil die Christen die Prophezeitung glauben, dass alle Juden zurück im Heiligen Land sein müssten, ehe die langersehnte Apokalypse beginnen könne. Theodor Herzl, der Erfinder des Zionimus, propagierte den Antisemitismus sogar noch, als Mittel, die Juden regelrecht nach Israel zu treiben: "Antisemiten werden unsere sichersten Freunde, antisemitische Länder unserer Verbündeten." Andererseits dient die Beschuldigung des "Antisemitismus" ihnen bis heute häufig als Kampfmittel. Zionisten instrumentalisieren manchmal die traurige Geschichte des Judentums zugunsten ihrer politischen Ziele.
Aber lange nicht alle Juden denken wie die Zionisten. Viele verliessen Israel sogar noch, und so wurde Argentinien einer der grössten jüdischen Orte weltweit. Zionisten sind nur eine Art von Juden. Es gibt viele andere, die total friedlich sind. Die israelischen Ghettos, in denen Palästinenser eingekesselt werden, werden oft mit dem Bantustan-System damals im Apartheid Afrika verglichen. Allerdings pervertierte die Menschheit inzwischen noch weiter: Während die Schwarzen noch zum Arbeiten gezwungen wurden, werden die Palästinenser am Arbeiten gehindert. Aber nicht nur in Palästina! Rundum die Welt sind Millionen von Frauen und Männern als überflüssig deklariert. Der Neoliberalismus schliesst zwischen 25 % und 60 % der Bürger vom Arbeitsprozess aus. Ein grosses Vakuum der Sinnlosigkeit. Sie wollen keine Arbeiter, sie wollen Konsumenten.
WO SITZT DER TEUFEL?
Ich denke nicht, dass wir es mit einer konsistenten Verschwörung zu tun haben. Der Grossteil dieser Weltordnung könnte sich einfach von selbst entwickelt haben - ein gleichgültiges fatalistisches System, das stets den Weg des geringsten Widerstands geht. Sicher spielen Geheimbünde eine Rolle, aber die Hauptrolle spielt eine schädliche Wirtschaftsordnung, die vor allem auf der menschlichen Niedertracht gründet. Sie wuchert wie Unkraut, ist organischer und unlogischer als jeder Freimaurer je mauern könnte. Es ist weil es ist, und weil es gross und hungrig ist, hat es alle Rechte. Es ist kaum eine vereinte Kraft, die den heutigen Imperialismus verursacht und lenkt, sondern rivalisierende imperialistische Länder. Indem sie konkurrieren, stacheln sie einander an, und es gibt eine nur noch schwer
unter Kontrolle zu bringende Eigendynamik.
Allende: Wir haben sehr klare Feinde: Die Kapitalisten aus dem Ausland, die unseren Wohlfahrtstaat geplündert haben, Monopolitsten, Großgrundbesitz von Farmen und Minen, die Importe und Exporte beherrschen, sowie die Banken die Finanzen.

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