Freitag, 19. August 2011

INTERNET

INTERNET

Iao
Du wirst nicht überrascht sein, wenn ich Dir enthülle, dass die teuflischen Wurzeln der Algebra bis zu den Arabern zurückverfolgt werden können."Al" ist der arab. Artikel z.B. in:
Al-Jabr = Algebra
Al-Chwarismi = Algorithmus
FERNSTEUERUNG
Selber Denken ist nichts - Marketing ist alles. Die Internet-"Communities" (Facebook, Xing, Myspace...) sind längst von der Werbebranche infiltriert. Im besten Fall geht der User 2.0 in einen überhypten Film, den er nicht sehen will, aber auch politische Werbung wird verbreitet. Das Internet wurde zweckentfremdet und dient heute als Instrument neoliberaler Kräfte. "Telekommunikation"... - was ist das denn anderes als Fernsteuerung? Wenn wir durch ein verlockendes Umfeld künstlicher Anregungen programmiert würden, keine neuen sensorischen Daten mehr zu würdigen, dann wäre das Elend in dem der menschliche Organismus sich heute befindet, mit dem eines Tieres in einem Käfig vergleichbar, das an den giftigen Ausdünstungen seiner eigenen Ausscheidungen erstickt. Das Internet ist die Spitze der technischen Evolution. Aber es ist wie Voltaire sagt: "Die alten Römer bauten ihre grössten Meisterbauten - um wilde Tiere darin aufeinanderzuhetzen."
PARADOXER DATENSCHUTZ
Die Leute haben immer Angst um ihre Daten, eine Panik, die von den Medien noch zusätzlich geschürt wird. Der Datenschützer redet ihnen das Wort: Die Daten müssten geschützt werden. Aber ist es nicht eher umgekehrt so, dass wir vor den Daten geschützt werden müssten? Information frisst Aufmerksamkeit und zerstreut uns. Wie ich unten noch erklären werde, kommt es sogar zur anatomischen Veränderung des Gehirns. Das "Datenschutz"-Gesetz besagt, dass ein Werbungsempfänger veranlassen kann, dass seine Adresse aus der Datenbank der Versenderfirma ganz gelöscht werden muss. Das klingt einleuchtend, ist aber widersinnig: Wenn ich die Adresse Herrn Xs ganz und gar lösche, wie kann ich dann garantieren, dass ich nicht gleich noch ein weiteres Mal auf ihn stosse und seinen Frieden erneut störe? Man müsste Reklamiereradressen also in Sperr-Adressgruppen einteilen - genaugenommen hält man damit jedoch wieder das Gesetz nicht ein...
THE MEDIUM IS THE MESSAGE
Das Internet ist ein postmodernes Karussel, auf dem es einem ganz schön schwindlig werden kann. Es ist schwierig, Computer noch so zielgerichtet wie früher zu verwenden: Wie eine Schreibmaschine oder ein Telefon. Oft wird behauptet, das Internet sei "intelligenter" als das Fernsehen, welches besonders für das Zappen verpönt ist. Aber was ist das Internet anderes als ein permanentes Zappen? Man sagt, Fernsehen mache die Dummen dümmer und die Intelligenten intelligenter. Ich denke, dieser Effekt kommt beim Internet noch stärker zum Tragen. Heute gilt man ab 30 Stunden wöchentlichen Konsums als internetsüchtig. Vor 10 Jahren war diese Zahl wesentlich tiefer angesetzt (7 Stunden). Die Suchtexperten korrigierten die Zahl, weil sonst bald jeder als süchtig gegolten hätte.
ASPERGERSYNDROM
Zur Stigmatisierung wurde das Aspergersyndrom erfunden. Ziel ist, dass die Betroffenen sich selbst ausschliessen, blockiert durch die frustrierend-paradoxe Diagnose. Der Aspie hat ein grösseres Bewusstsein (ergo ist er schon potentiell staatsgefährdend), und darum hat er keine klar umrissene Persönlichkeit. Wir Aussenstehenden aber sagen, er sei "gefangen in seiner eigenen Welt." Und es wird ihnen weisgemacht, dass sie keine Gefühle hätten, dabei fühlen sie sehr tief (Gerade WEIL sie Gefühle nicht durch Emotionsäusserungen verpuffen können! Milton Friedman verglich den Menschen im Kapitalismus mit einem Robinson Crusoe. Jeder von uns hat seine persönliche Insel aus Bedürfnissen. Einsame Inseln sind sogar ein Traum des kapitalistischen Menschen. Bis er mal dort ist...
WO FÜHRT DAS HIN?
Die Futurologen prophezeien, "dank" dem Internet werde physische Mobilität bald unnötig werden. Wir müssten das Haus nicht mehr verlassen, das moderne Haus werde gar keine Tür mehr haben. Die Soziologen haben entdeckt, dass das Internet einen neuen Menschentypus heranbildet: Die proteische Persönlichkeit. Die Philosophen fragen sich schon, ob das Internet Teil der Realität sei oder die Realität Teil des Internets (Weil das Internet schon so umfassend und mächtig ist, dass es alles Reale schluckt.) Dass die Grenze zwischen Realem und Internet verschwimmt, merkt man spätestens, wenn man vor dem Schirm sitzt, und sich fragt: "An welcher Tastatur sitze ich jetzt?" und runterblicken muss. Oder wenn man wochenlang eine Frage im Kopf herumdreht, und sich dann fragt: "Habe ich das jetzt schon nachgeschlagen, oder nur gedacht, wie ichs nachschlagen würde?" Oder wenn man einen Zeitungsartikel auf Papier vor sich hat, und dann nach der Suchfunktion klicken will, um ein bestimmtes Wort zu finden.
(D-)EVOLUTION DES GEHIRNS
Das Denken im tieferen Sinn funktioniert durch eine neuronale Verzögerung. Heute ist diese Verzögerung kurzgeschlossen. Die ausser Gefecht gesetzte Verzögerungsfunktion hatte in prä-internetten Zeiten die Aufgabe gehabt, die neuronale Übertragung ein paar Millisekunden zu verzögern - Ein wertvolles Zeitfensterchen, in dem das Überlegen stattfinden konnte, was Überblick und Nachdenklichkeit verlieh. Das Geheimnis des Lesens ist es, dass dem Gehirn dabei Gedanken kommen, die tiefer sind als diejenigen, die es selber schon hatte. Heute aber ist die angesprochene neuronale Verzögerung im Zeitalter der Gleichzeitigkeit durchgebrannt. Darum merken besonders Leser die Mutation - anhand der verschlechterten Lesefähigkeit. Das Internet macht unsere Gehirne kaputt, es verändert die Art unseres Denkens und schwächt unser Gedächtnis (weil dir das Denken und Erinnern längst aufgegeben bzw. ausgelagert haben) Es deformiert unsere ganze Kultur. Der Internet-Kritiker Andrew Keen ("Cult of the Amateur") über das Web 2.0: "Es schwächt die Vitalität der Künste, personalisiert Kultur auf eine Weise, dass diese nurmehr uns selber spiegelt statt die Welt, in der wir leben. Und jeder muss mitmachen und das Internet mitgestalten, Es ist keine Schande mehr, etwas Banales, Dummes oder Unwichtiges zu sagen - als wesentlich schlimmer gilt Schweigen." Benutzer, die Amateurfragen stellen, werden als "Noobs" bezeichnet. Hingegen lacht man auch über die wissenden "Nerds" oder "Geeks". Man muss also gerademal so viel vom Internet wissen, dass man sich vor keine Blösse gibt, aber trotzdem noch eine Freundin abbekommt. Obschon das Internet selber aufklärerisch ist (Informationen für alle), steht sein Menschenbild konträr zu den Idealen der Aufklärung.
PROTEISCHE PERSÖNLICHKEIT
Für den Menschen 2.0 ist alles relativ. Im Gegensatz zur modernen Persönlichkeitsstruktur und zur traditionellen Persönlichkeitsstruktur ("lineare Persönlichkeit"), kennt unsere postmoderne "proteische Persönlichkeit" keine absolute Wahrheit. Proteus ist ein griechischer Trickster-Gott, der verschiedenste Gestalten annimmt, um sich der Beantwortung von Fragen zu entziehen. Wir verschwenden heutzutage keine Gedanken mehr daran, wo unser Platz in der Geschichte sein, jeder lebt seine eigene Geschichte. Politik oder soziales Engagement ist uns zuwider. In gewisser Weise sind wir heute sehr bescheiden: Man hat keinen höheren Anspruch ans Leben als sich die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Wie in einem Wartesaal. „Das Leben gilt als zu kurz, um sich selbst der Geschichte oder irgendeinem zukünftigen Wohlergehen zu opfern“, beschreibt Soziologe Rifkin diese Denkungsart. Als Realität gilt für den Mensch 2.0 jeweils dasjenige Ereignis, das am mächtigsten ist - am mächtigsten ist aber immer häufiger die Simulation. Der Mensch 2.0 hat zu vielen Fragen keine eigene Meinung, oder er ändert diese laufend: „Was du gesagt hast, klingt glaubwürdig. Ich würde aber auch das Gegenteil glauben, wenn es überzeugend vorgetragen würde.“ Dieser Charakter wird in der Geschäftswelt positiv gewertet, ja geradezu zum Ideal. Verständlich, denn die Banken und Grossfirmen des ausgearteten Neoliberalismus benötigen und belohnen solcherart flexibles Personal. In den Filmen reden sie etwas von "Helden des Alltags", die beispielsweise Helden seien, weil sie ihre Familie durchbringen oder ihre Fussballmannschaft nach vorne bringen (Und ich hatte immer gedacht, ein Held müsse etwas für die ganze Gesellschaft tun?!?): Wir beginnen, unser ganzes Leben für eine einzige Bühne zu halten, auf der wir Rollen aufführen müssen. Das proteische Selbst ernährt sich also von Erfahrungs-Splittern und -Krümelchen unserer fragmentierten entwurzelten Gesellschaft, und erfindet sich konstant neu. Das Ideal eines unausweichlichen linearen Fortschritts, der in Richtung eines zukünftigen, gemeinsamen und utopischem Ziels führt, wird verleugnet, grosse Erzählungen wie z.B. Ideologien oder Religionen, die der Geschichte einen Sinn geben, werden abgelehnt. Es gilt zu unterscheiden zwischen echtem und falschem Individualismus: Echte Selbsterkenntnis und Individuation ist ein harter, unangenehmer Prozess. Man denke an das "Ecce Homo" Jesu am Kreuz, oder daran, wie Odin aufgehängt am Weltenbaum neun Nächte lang die Selbstreflektion und das Lesen lernte. Individualität mit Spass anscheinend vereinen zu können, das ist ein großes Rätsel unserer Zeit. Dabei wird ein Taschenspielertrick angewandt: Individualität wird nur innerhalb der vom Kollektiv gegebenen Grenzen erlebt, dessen ist man sich aber nicht bewusst, zumal man überreizt wird durch die einzelnen individuellen Eskapaden, immer neuen Urlaubsarten, Moden, Shoppingangeboten, Extremsportarten.
FACEBOOK
Nachweislich versteckt sich hinter Facebook die Firma "In-Q-Tel", deren ausdrücklicher Geschäftszweck das Data-Mining (Datenschürfen) ist. "In-Q-Tel" wiederum dient der CIA und dem IAO ("Information Awareness Office"). Dieses Datensammeln ist nicht nur passiv, um eine Kartei zu haben. Es kann via Statistik immer mehr "hellsehen". Heute müssen die Schattenbehörden keine Fichen mehr anlegen - die Bürger fichieren sich und einander selbst.
Facebook weiss auch, wer hinter Deiner IP-Adresse steckt. Wenn man sich nicht ausloggt, dann kann theoretisch auch jeder andere Seitenbetreiber, der es darauf ansetzt, über Facebook-Tricks wissen, wer man ist.
PROPHEZEIUNGEN BEWAHRHEITEN SICH
"Neuromancer" sah den Cyberspace und das Internet voraus. Natürlich ist heute nicht alles haargenau so wie im Roman. Wir schweben nicht als Kyberspace-Jockeys mit Datenbrillen über bunte Neonpyramiden. Das Auge des guten Science-Fiction-Autors sieht die Zukunft ja nur umrisshaft, irrt sich in der Form, nicht aber im Wesen der Dinge. "Terminator" gab folgende Vorschau: Dass die Maschinen die Herrschaft an sich reissen würden. Auch das stimmt, aber auf eine ganz andere Art und Weise als erwartet: Sie kommen nicht mit roher Gewalt, sondern sie ergreifen von unserem Verstand Besitz. Wovor uns der 1999er Erfolgsfilm "The Matrix" warnen wollte, wird auch erst heute klar. Die künstliche "Matrix", die einen gefangen hält und aussaugt - damit war wohl kaum "der Staat" gemeint oder "gesellschaftliche Zwänge", sondern viel eher sah der Film den überhandnehmenden Einfluss des Internets voraus. Neo deute ich heute als Internetsüchtigen, der merken muss, dass das Internet nicht die Realität ist, sondern Teil der Realität, obwohl auch selbige in ihm im ertrinkt. Schon in der Bibel ist das Internet diffus vorgezeichnet: Gog und Magog (Google?) spielen eine wichtige Rolle in den Geschehnissen des Weltuntergangs (Beides Götzen, die als okkulte Symbole vom britischen Königreich verwendet werden) Was war in der Bibel gemeint mit dem vielhalsigen Tier, dessen Hälse sich verzweigen, und auf denen allerhand Blasphemisches steht? Stehen die vielen Hälse des Tiers, das aus dem Meer aufsteigt wie das "Trans Atlantic Telephonecable Number 14", etwa für die zahllosen Verknüpfungen und Links des Internets?
GESICHTSERKENNUNG
Nach "Maps" und "Streetview" plant Google schon den nächsten Meisterstreich: Das Projekt "Goggles - Use Pictures To Search The Web" birgt die Horrorvorstellung, dass man schlussendlich mit einer Kamerabrille ans Dorffest gehen kann, und auf dem Monitor erscheinen die Namen aller im Blickfeld befindlichen Betrunkenen - und noch mehr. Das Internetleben des Bürgers wächst mit dem realen zusammen.
SINGULARITÄT
Turk
Stell dir vor, alle je gesagten Worte auf einmal zu hören. Das ist das Internet. Alles Wissen wird in den Händen der Maschinen sein. Durch jeden Nutzer-Post und jeden Upload ins Internet lehrt man die Maschine einen Gedanken. Damit die Maschine menschlich werden kann, muss sie unsere Menschlichkeit kapern, wobei wir selber immer maschineller werden. Die Internet-Maschinerie gleicht also dem "Schachtürken" des Mechanikers Wolfgang von Kempelen. Der "Schachtürke" war um 1770 eine angeblich mechanisch gesteuerte Puppe. Sie konnte sehr gut schachspielen, begleitet von mechanischem Geratter. Friedrich der Grosse soll Kempelen für die Aufdeckung des Geheimnisses eine beträchtliche Geldsumme geboten haben und hinterher ausserordentlich enttäuscht gewesen sein. Es hat sich nämlich jemand, im engen Kasten, der gleichzeitig als Spieltisch fungierte, versteckt und den "Türken" von unten gesteuert. Wir sind heute in ähnlicher Rolle wie diese in den Kasten gezwängte Person, die Instruktionen befolgt und auf Informationen von Aussen wartet. Wenn die Maschinen die Singularität erreichen, werden sie fähig sein, sich selbst mit künstlicher Intelligenz zu verbessern, und es wird wohl alles zu spät sein. Sie werden uns nicht mehr brauchen.
INNENGELEITET VS. AUSSENGELEITET
Das Schweizer Universalgenie Johann Heinrich Pestalozzi (Pädagoge, Philanthroph, Schul- und Sozialreformer, Philosoph, Politiker) ging von einem Ideal des „innengeleiteten Charakters“ aus. Der innengeleitete Charakter wird aber heute immer seltener, denn die aufstrebende proteische Persönlichkeitstruktur ist radikal aussengeleitet.
Aussengeleitet                                  Innengeleitet
gesellschaftlich                                 sittlich
Haben                                              Sein
Zivilisation                                         Kultur
Quantität                                          Qualität
Teilaspekt des Menschen                   ganzer Mensch
Mensch als Mittel                             Menschsein als letzter Wert in sich
Zwecke                                            Sinn
Ein aussengeleiteter Mann zündet ein Haus an, um es dann löschen und als Held gelten zu können. Dem Innengeleiteten würde das nichts bringen. Ein innengeleitetes Kind stellt ein Missverhalten, das es einsieht, sofort ein, sobald es der Tadel trifft. Das aussengeleitete hingegen braucht Strafen und harte Verbote, und sobald keine Aufsicht mehr da ist, wird es wieder dagegen verstossen - Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass jedem das System egal ist, es keine gültige Autorität über uns hat, weil auch wir ihm egal sind. So ist es kein Wunder, wird der Staat betrogen und umgangen.
IRONISCHE HERRSCHAFT
Wie kann es trotzdem im neoliberalen Internet zu Autorität, Hierarchie, Unterdrückung kommen? Herrschaft durch Ironie (siehe Kapitel "Neoliberalismus") gilt im Internet erst recht. Denn ein gewisser unsichtbar allgegenwärtiger Konsens (durch Popkultur einprogrammiert) hat sehr viel Macht über uns im Internet: Wer in einem Forum einen anderen User anspricht, spricht ihn im Wissen an, dass theoretisch jeder rund um die Welt mitlesen könnte. Darum ist man diesem Konsens verpflichtet, um sich vor der Mehrheit keine Blösse zu geben. Runterputzen von Omegamännern und Diskriminieren Andersartiger inklusive. Das geschieht oft in ironischer Weise, dennoch ist es kein Aufsteller für die Angesprochenen. Ist diese vermeintlich einende Internet-Ironie der neue Faschismus? „Der Neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus; er wird sagen, Ich bin der Antifaschismus!“ Ignazio Silone "Wenn man alle Farben zusammenmischt, erhält man Braun."
AUSWEG AUS DER INTERNET-FALLE
Statt uns selber zu Robotern machen zu lassen, sollten wir uns besser auf Stärken, die uns User ausmachen, berufen, und die nie ein Roboter haben können wird: Kreativität, Toleranz, Bewusstsein und Geistesgegenwart. Marul kam an das jenseitige Ufer des Sees in das Land der Chamer. Und als er aus der Stadtbahn gestiegen war, begegnete ihm ein Mann mit unreinem Geiste, der seine Wohnung in den Apfelläden hatte, und selbst mit Hamburgern konnte ihn niemand weglocken, da er schon viele Hamburger zuvor gegessen hatte, und er sie ohne sich zu erheben direkt vor dem grossen Auge ass, und niemand vermochte ihn zu sättigen. Als die verzweifelten Chamer aber Marul sahen, argwöhnten sie: "Was hast Du hier zu schaffen, Du Landstreicher!" "Der Apfel sollte den Menschen nähren und nicht der Mensch den Apfel. Steckt ihn aus, den unreinen Kasten!" Die Chamer waren verblüfft ob der Weisheit Marulum, die sie befolgten. Der Bildschirm erschwärzte. "Ein Wunder! Er sass ehemals taglang nur da und schaute niemanden an ausser das grosse Auge - Und nun springt er ausgelassen herum und rauft sich sogar die Haare." jubilierten die Chamer. "Der da ist eine lebende Vorschau auf das Grauen, das noch kommen wird. Er lebte nur noch in der Reflektion, aber ihr werdet nicht einmal mehr dort leben, weil es bis dann keine Reflektion mehr geben wird. Und die, die nichts fühlen, werden euch schlagen und anspucken, weil sie glauben, dass ihr nichts fühlt. Aber ihr habt Gefühle. Und weil ihr sie nicht in eure Gesichtsmuskeln ableiten könnt, dringen sie sogar noch tiefer. Ihr müsst euch damit auseinandersetzen. Sie aber versuchen eine matte Gesellschaft zu bilden, eine Gesellschaft ohne Reflektion.“

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